Bülent Ceylan präsentiert mit "Ich liebe Menschen" einen Vorboten zu seinem ersten Musikalbum. Im Interview verrät der Comedian Details – und verliert seltene Worte über seine Kinder.
Bülent Ceylan, 47, veröffentlicht am 6. Oktober 2023 seinen ersten Song "Ich liebe Menschen" aus seinem ersten Musikalbum, das im kommenden Frühjahr erscheinen wird. Der Comedian verrät im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, wie es zur Idee zu der Metal-Rock-Platte kam, was seine Familie zu seinem Projekt sagt und wie er Musik und Comedy vereinbaren will.
Bülent Ceylan: "Diese Show hat in mir sehr viel bewirkt"
Warum haben Sie sich dazu entschieden, ein Album zu veröffentlichen?
Bülent Ceylan: Musik war schon immer einer großer Bestandteil in meinem Leben und ich habe bereits in meiner Jugend in einer Rockband gespielt. Beruflich habe ich mich dann aber eher auf Comedy konzentriert, aber auch bei meinem Live-Programm mache ich Musik. Dann kam 2019 "The Masked Singer" und ich habe mich dort bis ins Finale gesungen. Danach haben mich immer mehr Leute darauf angesprochen und gefragt: warum singst du eigentlich nicht? Mach doch mal ein deutsches Rockalbum. Und dann bin ich ganz einfach auf die richtigen Partner getroffen, die mir bei der Umsetzung geholfen haben. Und jetzt ist es endlich so weit. Im März 2024 kommt endlich das Album raus und ich bin echt stolz darauf. Jedes Lied hat eine Botschaft.
Ihre Teilnahme als Metal-Engel bei "The Masked Singer" war also eine Art Aha-Erlebnis?
Das hat mich auf jeden Fall beeinflusst, weil ich mir das so nicht zugetraut habe. Ich habe da einfach aus Spaß mitgemacht. Aber diese Show hat in mir sehr viel bewirkt. Durch das positive Feedback, das ich dafür bekommen habe, bin ich viel selbstbewusster geworden, was das Singen angeht, weil ich mir das niemals zugetraut hätte. Jetzt kann ich das leben, wovon ich als Jugendlicher geträumt habe, nämlich als Rocksänger auf die Bühne zu gehen.
Sie gründeten nach der Show Ihre Band "Die Metal Angels". Ist diese nun auch in das Album-Projekt involviert oder wen haben Sie sich zur Seite geholt?
Leider nein. Durch Corona hat sich alles verschoben und leider ist das Projekt dann auch im Sande verlaufen. Das war zwar sehr schade, aber im Nachhinein ist das auch gut, weil dieses Projekt mehr auf Coversongs basierte. In der Zwischenzeit habe ich meine eigenen Titel und somit ist es viel mehr Bülent. Ich habe eine tolle Band zusammengestellt mit wirklich super Musikern. Ich bin selbst sehr gespannt wie das alles wird, aber ich freue mich sehr drauf.
Metal liegt dem Komiker im Blut
Warum liegt Ihnen Metal/Rock, was schätzen Sie an den Genres?
Metal/Rock ist natürlich das, was mir im Blut liegt, da kann ich richtig abgehen und ich bekomme Gänsehaut. Aber auch da gibt es natürlich viele verschiedene Arten von Metal. Meine Musik ist eher Modern Rock mit Metal- und Hardrock- Einflüssen. Und es ist auch nicht zu brutal. Vielleicht gibt es mal den einen oder anderen heftigeren Part, aber die Songs sind sehr melodisch.
Welche Bands/Musiker aus dem Metal-Genre hören Sie am liebsten und welche musikalischen Inspirationen haben Sie?
Meine Lieblingsband ist z. B. Tool. Die sind zwar schon krass, aber musikalisch und schlagerzeuger-mäßig einfach der Wahnsinn. Inspiriert haben mich aber auch Bands wie Korn, Metallica oder Disturbed. Und natürlich auch Balladen wie z. B. von Cat Stevens. Eigentlich bin ich beeinflusst durch viele verschiedene Musikrichtungen und ich möchte mich nur ungern in eine Schublade reindrücken lassen. Mir ist es wichtig, dass die Musik den Leuten gefällt, da spielt es keine Rolle, welchen Einfluss der Song hat. Wenn der Song gefällt, dann geht er ans Herz und dann ist alles gut.
Wie schwierig war die Arbeit am Album, haben Sie das Gefühl, es fehlt Ihnen an Erfahrung?
Nein, das Gefühl hatte ich nicht. Ich habe ja schon immer Musik gemacht, aber viele Leute registrieren das erst jetzt. Ein Album aufzunehmen, so richtig professionell, war für mich das erste Mal und auch eine kleine Herausforderung, was aber eher meinem Dialekt geschuldet ist. Da muss man schon aufpassen, dass die Titel gut gesungen werden, und dass man den Text gut verstehen kann. Aber ich hatte wirklich ein tolles Team um mich herum, die mich hier sehr gut unterstützt und dafür gesorgt haben, dass ich da sehr sorgfältig arbeite. Ich habe in dieser Zeit sehr viel dazugelernt.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, auf Deutsch zu singen, haben Sie es letztendlich geschafft, den Mannheimer Dialekt zu unterdrücken?Ich glaube nicht, dass der Mannheimer Dialekt auf dem Album zu hören sein wird. Das Album ist auf Hochdeutsch und es geht um Botschaften, um das Leben und die Menschen. Und Botschaften kann man in seiner Muttersprache viel besser transportieren. Das macht es dann auch aus.
Seine Kinder sind stolz auf ihn
Was sagt Ihre Familie zu Ihrem ersten Musikalbum-Projekt?
Meine Familie ist total stolz. Vor allem meine Schwestern haben immer zu mir gesagt: Bülent, wenn du singst, das geht ans Herz. Und sie sind wirklich sehr kritisch. Sie hätten mir auch geradeaus gesagt, wenn sie meine Musik nicht gut gefunden hätten. Und natürlich sind meine Kinder mega stolz. Die sagen z. B.: 'Hey Papa, jetzt hast du ja ne richtige Band, mit der du dann auf Tour gehst.' Das finden die super. Da sind sie richtig, richtig stolz. Kinder verstehen Musik immer sofort. Bei Comedy ist das so eine Sache, da lachen sie vielleicht auch mal, aber die Kleinen verstehen da noch lange nicht alles, was man da sagt. Mit Musik können sie aber sofort etwas anfangen. Klar gefällt denen auch, was ich bei der Comedy auf der Bühne machen, aber dass der Papa jetzt Musik macht, finden sie noch besser.
Wie beeinflusst Ihre Familie Ihre Musik?
Das beeinflusst natürlich sehr. Ein Beispiel dafür ist der Titel "Lieder gegen Nazis". Als meine Kinder selbst mal Fremdenhass zu spüren bekommen haben, war mir sofort klar, dass ich da was machen muss. Faschismus und Fremdenhass hat hier einfach keinen Platz. Alle meine Songs haben eine Botschaft, auch wenn einige mit Augenzwinkern sind. Ob eine schöne Ballade für meine Frau, meine Tochter oder ein Song gegen Mobbing, Hater im Netz oder Menschen, die sich zum Schlechten verändern. Musik ist die richtige Sprache dafür.
Ihr erster Song aus dem Album ist "Ich liebe Menschen". Ist der Titel bei Ihnen wirklich immer Programm?
Also ich bin ja ein sehr gläubiger Mensch. Ich glaube an Gott und ich lege großen Wert auf die Nächstenliebe. Darauf sollte man immer Wert legen, egal ob man einen Glauben hat oder nicht. Ich versuche schon "Ich liebe Menschen" jeden Tag in meinem Leben zu meinem Programm zu machen. Ich möchte mich von den Enttäuschungen, die auch ich schon erlebt habe, nicht beherrschen lassen, sondern den Menschen gegenüber offen sein. Sonst wäre ich ja immer allem gegenüber misstrauisch. Ich möchte mit dem Titel aber auch sagen, dass es vollkommen egal ist, wie jemand aussieht oder welche Herkunft er oder sie hat, es spielt keine Rolle. Im Grunde hat jeder seine Schwäche. Natürlich gehen auch mir viele Dinge auf die Nerven, aber man muss hier unterscheiden, ob jemand bewusst bösartig ist und sich auch nicht ändert - dann sollte man sich von diesen Menschen auch aktiv distanzieren - oder ob jemand mal Mist gebaut hat, sich dafür aber entschuldigt und für seinen Fehler geradesteht. Man muss auch verzeihen können. Das ist auch ein ganz wesentlicher Faktor.
"Das nächste Jahr wird es ganz schön in sich haben"
Was können die Fans abseits von "Ich liebe Menschen" noch von Ihrem Album erwarten?
Das Album wird eine schöne Mischung sein. Es gibt coole rockige Titel, aber auch Balladen und natürlich ein paar Themen, die mit Augenzwinkern zu verstehen sind. Ich hoffe, dass für jeden etwas dabei sein wird.
Das Album soll im kommenden Jahr erscheinen. Wie bringen Sie Musik und Comedy unter einen Hut?
Das nächste Jahr wird es ganz schön in sich haben. Mein Album kommt im März und gleichzeitig startet mein neues Comedy-Programm. Wie ich das alles unter einen Hut bekomme? Das frage ich mich selber manchmal (lacht). Nein im Ernst, ich habe ein sehr gutes Management, die das alles super koordinieren. Wir haben genau abgestimmt, in welchem Zeitraum ich Musik mache, wann ich mein Comedy-Programm spiele, und wann ich z. B. auf Festivals auftrete. Nur so kann das auch gut funktionieren. Das klappt nur mit einem guten Team.
Welche Pläne verfolgen Sie mit der Musik, wollen Sie zum Beispiel auf Tour gehen oder wird es immer ein Nebenprojekt bleiben?
Auf Tour zu gehen, wäre auf jeden Fall ein großer Traum von mir. Jetzt schaue ich aber erstmal, wie mein Album bei den Leuten ankommt. Im April werde ich ein paar Konzerte mit meiner eigenen Band geben und im Sommer werde ich bei einigen Festivals auftreten. Die Musik wird kein Nebenprojekt sein. Mein Herz schlägt sowohl für die Comedy, als auch für meine Musik und beides wird mich hoffentlich in den nächsten Jahren weiterhin begleiten. Und ich würde mich riesig freuen, wenn den Leuten meine Musik gefällt.
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